TANZ AUF DEM VULKAN

Eine Reise durch Sizilien ist wie eine Reise durch einen ganzen Kontinent: so unterschiedlich ist die Landschaft, so reichhaltig die Küche, so vielseitig die Weine und so gegensätzlich und aufregend die Eindrücke! 1.300 km habe ich bei einer meiner letzten Reisen dorthin zurückgelegt. Wunderschöne und einsame Strände in Naturschutzgebieten, beeindruckende Barockstädte und den größten und produktivsten Vulkan Europas, den Ätna, habe ich besucht.

Die Sizilianer lieben den Ätna. Die durch die vielen Ausbrüche vulkanisch geprägten Böden sind besonders fruchtbar, und manchmal scheint es, als ob Gemüse und Feldfrüchte hier doppelt so aromatisch schmecken wie anderswo.

Besonders beeindruckt hat mich dann natürlich auch die Fahrt zum Ätna. Der Ätna erstreckt sich über eine Fläche von etwa 460 km², was ihn zum mächtigsten heute noch aktiven Vulkan Europas macht und zum drittaktivsten der Welt. Das umliegende Territorium ist ein altes, faszinierendes Weinbaugebiet, das seit der Zeit der Griechen, die es vor ungefähr 2500 Jahren erstmals beschrieben, kaum wesentliche Veränderungen erfahren hat.

Bereits um das Jahr 1900 erlebten die Weine vom Ätna Berühmtheit durch ihre besondere Mineralität und standen in direkter Konkurrenz zu den damalig sehr beliebten Rieslingen vom Rhein. Weingüter wie Nicosia wurden um diese Zeit gegründet, oft zunächst als Handelsunternehmen. Diese investierten ihre Gewinne in den Kauf von besonderen Lagen und produzierten dort bald selbst.

Moden kommen und gehen und so waren bald andere Weinregionen im Fokus, zumal der Weinbau am Ätna beschwerlich und auch nicht besonders ertragreich war. Erst in jüngster Zeit steht diese spannende Region mit hochgelegenen Weingärten auf bis zu 1.000 Meter über dem Meeresspiegel direkt an der Vegetationsgrenze wieder im Fokus und wird bereits aus das Burgund des Südens gehandelt. Das historische Ausbruchgeschehen des Ätna sorgte dafür, dass sich Mikro-Lagen entwickelten. Benachbarte Weinberge, deren Bodenbeschaffenheit sich so sehr voneinander unterscheidet, bringen Cru-Weine hervor, die trotz gleicher Rebsorte vollkommen verschiedene Aromatik und Charakter entwickeln.

Viel wird investiert in diese hohen Lagen von bekannten Weingütern wie Planeta oder Tasca d'Almerita, neuerdings auch Angelo Gaja oder von Quereinsteigern wie bei Terrazze dell'Etna.

Wer mich kennt, weiß, dass lange Zeit Nebbiolo meine Lieblingsrebsorte war - nun bin ich fasziniert von den spannenden Weinen vom Vulkan. Hier ist meine ganz persönliche Auswahl für Sie.

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