WARUM DIE TOMATE WEIBLICH IST

Wir haben es leicht und sagen "die Tomate" - und so stellt sich die Frage nach dem Geschlecht erst gar nicht. Aber in Österreich nennt man sie schon "der Paradeiser" und in Italien "il pomodoro", abgeleitet vom pomo d'oro, was Goldapfel bedeutet. Auch alls Paradiesapfel bezeichnet, steht die dralle und lustvoll gerundete Schönheit der Tomate auch für den Apfel, den Eva Adam im Paradies überreicht.

Und die Frauen spielen besonders in Süditalien traditionell eine sehr große Rolle bei der Verarbeitung und Haltbarmachung und natürlich beim Kochen nach in der Familie oft über Generationen weitergegebnen Rezepten.

Ein Blick in Wikipedia verrät einiges über den zumindest in Europa noch recht jungen Siegeszug dieser Pflanze. Ob Obst oder Gemüse, darüber wird seit langem trefflich gestritten. Als meist einjährige Pflanze gehört sie zu den Gemüsen, die Frucht ist eine Beere - einigen wir uns auf Fruchtgemüse.

In Südamerika ist die Pflanze schon seit mindestens 2.000 Jahren bekannt und kultiviert. Mit den spanischen und italienischen Entdeckern kam sie im 16. Jahrhundert nach Europa. Vom aztekischen Namen leiten wir das Wort Tomate ab, in Südeuropa war wohl eher das Aussehen für die Namensgebung entscheidend - frühe Sorten waren wohl eher gelborange als rot. Lange war sie nur als Zierpflanze im wohlhabenden Adel bekannt und durch eine falsche Aufbewahrung auf Zinngeschirr irrtümlich als giftig angesehen.

Im 17. Jahrhundert vereinzelt und dann ab ca. 1.700 verstärkt begannen spanische und italienische Köche, Gerichte mit den pomo d'oro zu entwickeln und diese als Zutat zu schätzen. Italien war schnell Vorreiter. Im 19. Jahrhundert breitete sich die Verwendung auch im übrigen Europa aus. Es dauerte aber noch bis nach dem zweiten Weltkrieg, bis die Tomate endgültig Einzug in alle deutschen Haushalte fand. In die USA fand die Tomate ihren Weg über den Umweg südeuropäischer Einwanderer und trat dort maßgeblich im Ketchup ihren Siegeszug an.

Inzwischen ist China mit großem Abstand der größte Tomatenerzeuger. Achten Sie daher bei Tomatenkonserven unbedingt darauf, daß der Inhalt aus italienischem Anbau stammt - das ist nämlich leider nicht selbstverständlich!

Heute steht die Tomate wie kein anderes Gemüse für die italienische Küche. Als die Pizza Margherita 1889 zu Ehren der italienischen Königin erfunden wurde, stammte das rot für die Tricolorefarben von der Tomate. Unzählige regionstypische Pastasaucen basieren auf der Tomate.  Und jede italienische Hausfrau kennt ihr eigens Familienrezept, oft von der Mustter und der Großmutter in der Familie weitergegeben. Das Konservieren des Sommergemüses für den Winter durch Trocknen, Einkochen der ganzen Tomaten oder fertiger Sugos war seit jeher Frauenarbeit. Auch heute sorgen viele Tomaten-verarbeitende Betriebe in Süditalien dafür, daß Frauen einen Anteil zum Familieneinkommen dort erzielen. Ein Musterbetrieb in dieser Beziehung ist unsere Neuentdeckung Italianavera.

Es soll weltweit rund 3.100 Arten geben, und das sind nur die regisitrierten. Trotzdem finden wir wir im Supermarkt oft nur wenig schmackhafte Treibhauserzeugnisse, die statt auf Aromen auf lange Haltbarkeit in den Supermarktregalen setzen. Oft ist die Dosentomate da die bessere Wahl. Und wenn sonnengereifte und handgeernete San Marzano-, Piennolo- Corbarino-, Spunzillo-, Dattel- oder Kirschtomaten in die Dose kommen, ist die Freude umso größer!

Natürlich liebe ich die italienische Küche! Sie war Motor und Antrieb, vor vielen Jahren die ENOTECA dell'Arte zu gründen. Ich wollte die guten Zutaten, die ich bei mienen Reisen in Italien kennen- und schätzen gelernt habe, nach Deutschland holen. Was ich aber nie hatte, und was für die italienische Küche ein ganz entscheidender Faktor ist: Zeit! Sugos müssen nach den traditonellen Rezepten über mehrere Tage eingekocht werden, Tomaten geschält, Saucen reduziert werden - alles nichts für unseren vollen Tagesplan. Umso dankbarer bin ich daher für die tollen Konserven, besonders Tomaten und Tomatensugos, die mir beim Kochen viel Zeit sparen und dazu oft an Aromen mehr zu bieten haben als Tomaten in hiesigen Supermärkten.

Und mein derzeitiges Lieblingsprodukt ist übrigens der Ketchup von Italianavera - ab und zu muß ich nämlich auch mal mit Pommes sündigen und wenn der Ketchup dann aus San Marzano-Tomaten gemacht wird und fast ohne Zuckerzusatz auskommt, ist diese Sünde ein Fest!

Probieren Sie sich durch die italienische Tomatenvielfalt und entdecken Sie den "Paradiesapfel bzw. den pomo d'oro neu!

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